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Marian Birkholz

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Praxiswissen für pflegende Angehörige

Praxiswissen für pflegende Angehörige

Geschrieben von

Lukas Meier

Veröffentlicht am
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Effektive Pflegetechniken und praktische Fähigkeiten im Alltag

Pflegende Angehörige stehen täglich vor der Herausforderung, ihre Liebsten bestmöglich zu versorgen. Dabei sind fundierte Kenntnisse in Pflegetechniken und praktischen Fähigkeiten unerlässlich. Diese Kompetenzen tragen nicht nur zum Wohlbefinden der Pflegebedürftigen bei, sondern schützen auch die Gesundheit der Pflegenden.

Lagerung und Mobilisierung: Schlüssel zur Prävention

Zu den wichtigen Aufgaben in der häuslichen Pflege zählen die korrekte Lagerung und Mobilisierung von Patienten. Pflegende Angehörige können in speziellen Kursen lernen, wie sie ihre Angehörigen schonend und sicher bewegen können. Dies beugt nicht nur Druckgeschwüren (Dekubitus) vor, sondern fördert auch das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen. Regelmässige Positionsveränderungen, mindestens alle zwei Stunden, sind dabei von grosser Bedeutung.

Rückenschonende Techniken für Pflegende

Die körperliche Belastung in der Pflege ist erheblich. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist die Anwendung rückenschonender Techniken unerlässlich. Auch hier können Angehörige in Pflegekursen erlernen, wie sie ihren Rücken bei Hebevorgängen und anderen pflegerischen Tätigkeiten entlasten können. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz von Hilfsmitteln wie einem Rollbrett oder einem Lifter sowie die korrekte Körperhaltung bei der Pflege.

Förderung der Selbstständigkeit im Alltag

Ein zentraler Aspekt der häuslichen Pflege ist die Förderung der Selbstständigkeit. Pflegende Angehörige sollten kleine Aufgaben an die Pflegebedürftigen übertragen, um deren Eigenständigkeit zu erhalten und zu fördern. Dies kann das selbstständige An- und Ausziehen von Kleidungsstücken oder die Teilnahme an der täglichen Körperpflege umfassen. Solche Aktivitäten stärken nicht nur die Motorik, sondern auch das Selbstwertgefühl der Pflegebedürftigen.

Die Aneignung der genannten praktischen Fähigkeiten erfolgt am effektivsten durch spezialisierte Pflegekurse, die von vielen sozialen oder pflegerischen Organisationen in der Schweiz angeboten werden. Solche Kurse vermitteln nicht nur theoretisches Wissen, sondern bieten auch die Möglichkeit, Techniken unter fachkundiger Anleitung zu üben und zu perfektionieren.

Durch die Beherrschung grundlegender Pflegetechniken und praktischer Fähigkeiten können pflegende Angehörige nicht nur die Lebensqualität ihrer Pflegebedürftigen signifikant verbessern, sondern auch ihre eigene Gesundheit schützen und die anspruchsvolle Aufgabe der häuslichen Pflege langfristig bewältigen.

Entlastungsangebote nutzen: Kurzzeitpflege und Schulungen

Die Pflege eines Angehörigen ist eine herausfordernde Aufgabe, die oft zu physischer und psychischer Erschöpfung führen kann. Um diesem Zustand vorzubeugen, ist es essenziell, dass pflegende Angehörige die verfügbaren Entlastungsangebote kennen und nutzen. In der Schweiz existiert eine Vielzahl solcher Angebote, die darauf abzielen, Pflegende zu unterstützen und ihnen notwendige Auszeiten zu ermöglichen.

Kurzzeitpflege als Atempause

Die Kurzzeitpflege, auch bekannt als Verhinderungspflege, bietet pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, eine temporäre Auszeit zu nehmen. Während dieser Zeit wird der Pflegebedürftige in einer stationären Einrichtung oder durch einen ambulanten Dienst betreut. Diese Form der Entlastung kann für wenige Tage bis hin zu mehreren Wochen in Anspruch genommen werden und ist besonders wertvoll, wenn Pflegende Urlaub machen, krank sind oder einfach Zeit für sich benötigen.

Tages- und Nachtpflege zur Entlastung im Alltag

Neben der Kurzzeitpflege stehen in der Schweiz auch Tages- und Nachtpflegeangebote zur Verfügung. Diese ermöglichen es Pflegenden, tagsüber oder nachts Entlastung zu finden, während der Pflegebedürftige in einer spezialisierten Einrichtung betreut wird. Solche Angebote können regelmässig genutzt werden und tragen dazu bei, den Alltag zu strukturieren und die Belastung zu reduzieren.

Schulungen und Pflegekurse für mehr Sicherheit

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Entlastung sind Schulungen und Pflegekurse. Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz und private Spitex-Organisationen, die sich speziell an pflegende Angehörige wenden, bieten in der Schweiz spezielle Kurse an, die darauf ausgerichtet sind, pflegende Angehörige in der häuslichen Pflege zu unterstützen. Diese Kurse vermitteln nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch gewisse rechtliche Informationen. Themen können umfassen:

  • Grundlegende Pflegetechniken
  • Umgang mit speziellen Krankheitsbildern
  • Rechtliche Aspekte der Pflege
  • Selbstpflegestrategien für Angehörige

Durch die Teilnahme an solchen Kursen gewinnen pflegende Angehörige nicht nur an Kompetenz und Sicherheit in ihrer Pflegetätigkeit, sondern haben auch die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Unterstützungsnetzwerke aufzubauen.

Finanzielle Unterstützung für Entlastungsangebote

Viele Entlastungsangebote werden finanziell durch die obligatorische Grundsicherung der Krankenversicherung oder seitens der Sozialversicherungsanstalten unterstützt.

Eine Nutzung solcher Entlastungsangebote ist kein Zeichen von Schwäche, sondern für Angehörige eine wichtige und oft notwendige Massnahme, um die eigene häusliche Pflege langfristig gewährleisten zu können. Pflegende Angehörige sollten ermutigt werden, diese Angebote frühzeitig in Anspruch zu nehmen, um ihre eigene Gesundheit zu schützen und die Pflegesituation nachhaltig zu gestalten.

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Rechtliche Aspekte der häuslichen Pflege in der Schweiz

Die häusliche Pflege in der Schweiz ist in ein komplexes rechtliches Rahmenwerk eingebettet, das sowohl die Rechte der Pflegebedürftigen als auch die der pflegenden Angehörigen regelt. Ein fundiertes Verständnis dieser rechtlichen Aspekte ist unerlässlich, um die verfügbaren Leistungen optimal zu nutzen und mögliche Fallstricke zu vermeiden.

Sozial- und Krankenversicherung: Die Grundlage der Unterstützung

In der Schweiz bilden das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) und das Bundesgesetz über die Invalidenversicherung (IVG) die rechtliche Basis für die Pflegeversorgung. Diese Gesetze regeln auf Bundesebene den Anspruch auf verschiedene Leistungen, darunter:

  • Hilflosenentschädigung
  • Unterstützung durch die Spitex
  • Bezahlte Hilfsmittel zur Erleichterung der Pflege
  • Entlastungsangebote wie Kurzzeit- und Tagespflege

Es ist wichtig zu beachten, dass die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der Leistungen der SVAs auf kantonaler Ebene geregelt werden, was mitunter zu regionalen Unterschieden führen kann.

Anspruch auf Pflegeleistungen: Der Weg zur Unterstützung

Um Pflegeleistungen der Spitex in Anspruch nehmen zu können oder um selbst eine Entlöhnung für privat geleistete Pflege erhalten zu können, ist jeweils eine vorgängige Bedarfsermittlung notwendig. Diese erfolgt durch eine ärztliche Verordnung oder durch Abklärung seitens der Spitex. Basierend auf dieser Einschätzung kann eine Pflegestufe festgelegt werden, deren Grad auch den Umfang der Leistungen bestimmt. Pflegende Angehörige sollten sich bewusst sein, dass sie regelmässig das Recht haben, eine Neu-Evaluation zu beantragen, wenn sich der Pflegebedarf ändert.

Rechtliche Vertretung und Vorsorge

Ein oft übersehener, aber wichtiger rechtlicher Aspekt betrifft die Frage der rechtlichen Vertretung. Pflegende Angehörige sind nicht automatisch berechtigt, Entscheidungen für den Pflegebedürftigen zu treffen. Hier kommen Instrumente wie die Patientenverfügung und der Vorsorgeauftrag ins Spiel:

Instrument Funktion
Patientenverfügung Regelt medizinische Entscheidungen im Fall der Urteilsunfähigkeit
Vorsorgeauftrag Bestimmt eine Person für persönliche und finanzielle Angelegenheiten

Diese Dokumente sollten frühzeitig erstellt werden, um im Bedarfsfall Klarheit und Handlungsfähigkeit zu gewährleisten.

Arbeitsvertragliche Aspekte für pflegende Angehörige

Berufstätige pflegende Angehörige haben in der Schweiz bestimmte Rechte, die ihre Situation erleichtern sollen. Dazu gehört beispielsweise der Anspruch auf bezahlte Kurzabwesenheiten zur Organisation der Pflege. Zudem diskutiert der Gesetzgeber aktuell über weitergehende Massnahmen, wie etwa längere Pflegezeiten mit Lohnfortzahlung.

Rechtliche Beratung: Ein wichtiger Baustein

Angesichts der Komplexität der rechtlichen Situation ist eine fachkundige Beratung oft unerlässlich. Viele Kantone bieten kostenlose Beratungsstellen für Pflegende an. Zudem können Fachanwälte für Sozialrecht wertvolle Unterstützung bei der Durchsetzung von Ansprüchen und der Klärung rechtlicher Fragen bieten.

Die Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen ermöglicht es pflegenden Angehörigen, informierte Entscheidungen zu treffen und die verfügbaren Unterstützungsleistungen optimal zu nutzen. Regelmässige Informationen über gesetzliche Änderungen und neue Angebote sind dabei von grosser Bedeutung, um stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und die bestmögliche Versorgung für den Pflegebedürftigen sicherzustellen.