Picture of Marian Birkholz
Marian Birkholz

Wir arbeiten laufend daran, interessante und nützliche Informationen rund um die Pflege zuhause für unsere Kunden und Interessenten zusammenzutragen. Diese Ratgeber-Beiträge entstehen in Zusammenarbeit mit ausgewählten Pflegeexperten.

Kostenlose Webinar-Teilnahme: "In 60 Minuten zur optimalen Pflege zuhause"

📅 Immer Mittwochs um 17:00

ℹ️ Zu diesen Themen:

  • Daheim oder in ein Heim? Die richtige Entscheidung treffen
  • Akuter Bedarf? Teure Betreuungs-Fehler vermeiden
  • Pflegebedürftig – und dann? Besser rechtzeitig informieren
Suchen Sie oder Ihre Familie eine 24 Stunden Seniorenbetreuung für zu Hause?

Sie fragen sich, wie viel Betreuung zuhause kostet? Unser Kostenrechner ist einfach zu bedienen, berücksichtigt mögliche Pflegekosten-Erstattungen für Grundpflege und liefert Ihnen alle Lohn- und Kosten-Bestandteile übersichtlich aufgeschlüsselt.

chronische Wunden

Chronische Wunden & Dekubitus im Alter

Geschrieben von

Lukas Meier

Veröffentlicht am
Diesen Beitrag teilen

Wenn Wunden nicht heilen – Grundlegendes zu chronischen Wunden und Dekubitus

Chronische Wunden stellen eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung dar, insbesondere im höheren Alter. Von einer chronischen Wunde sprechen Mediziner, wenn eine Verletzung auch nach vier bis zwölf Wochen keine Heilungstendenzen zeigt. Diese verzögerte Wundheilung betrifft etwa ein Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens, wobei die Rate bei Menschen über 80 Jahren auf über drei Prozent ansteigt [Universitätsspital Zürich].

Ein besonders häufiger Typ chronischer Wunden ist der Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt. Diese Verletzungen entstehen durch anhaltenden Druck auf das Gewebe, der die Durchblutung beeinträchtigt. Die Häufigkeit von Dekubitus in Schweizer Spitälern liegt bei etwa 5,8 Prozent für alle Schweregrade, wobei schwerere Fälle etwa 2,1 Prozent ausmachen [ANQ].

Die Entstehung chronischer Wunden wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Neben dem Alter spielen auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen oder ein geschwächtes Immunsystem eine zentrale Rolle. Auch Bewegungsmangel, Mangelernährung und bestimmte Medikamente können den Heilungsprozess verzögern. Die Behandlung erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die lokale Wundversorgung als auch die zugrundeliegenden Ursachen berücksichtigt.

Der Heilungsverlauf chronischer Wunden folgt einem charakteristischen Muster. In der Regel durchläuft eine Wunde verschiedene Phasen – von der Reinigung über die Granulation bis zur Epithelisierung. Bei chronischen Wunden ist dieser natürliche Ablauf gestört, wodurch der Heilungsprozess ins Stocken gerät. Die Wunde verbleibt häufig in der Entzündungsphase, was zu anhaltenden Beschwerden und einem erhöhten Infektionsrisiko führt.

Für eine erfolgreiche Behandlung ist das frühzeitige Erkennen der Wundchronifizierung entscheidend. Warnsignale können anhaltende Schmerzen, Rötungen oder eine verstärkte Wundsekretion sein. Eine professionelle Wundbeurteilung ermöglicht die Einleitung gezielter Therapiemassnahmen, bevor sich der Zustand verschlechtert. Moderne Behandlungskonzepte umfassen dabei sowohl die lokale Wundversorgung als auch präventive Massnahmen zur Vermeidung weiterer Komplikationen.

Alarmsignale erkennen – Typische Anzeichen und Verlauf chronischer Wunden

Die frühzeitige Erkennung von Warnzeichen einer sich entwickelnden chronischen Wunde ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen. Besondere Aufmerksamkeit erfordern Hautveränderungen wie anhaltende Rötungen, die auch bei Fingerdruck nicht verblassen. Diese sogenannte nicht-wegdrückbare Rötung gilt als erstes Anzeichen einer Gewebeschädigung und kann sich innerhalb weniger Stunden zu einer ernsthaften Wunde entwickeln [EPUAP].

Bei der Beobachtung der Wundentwicklung spielen verschiedene Faktoren eine zentrale Rolle. Neben Verfärbungen der Haut können auch Schwellungen, erhöhte Temperatur im betroffenen Bereich oder ungewöhnliche Berührungsempfindlichkeit auf eine beginnende Chronifizierung hinweisen. Besonders kritisch ist die Situation, wenn diese Anzeichen länger als 30 Minuten nach der Druckentlastung bestehen bleiben.

Die Wundumgebung liefert wichtige Hinweise auf den Heilungsverlauf. Eine gesunde Wundumgebung zeigt eine rosige Färbung und weist keine übermässige Feuchtigkeit auf. Alarmierend sind hingegen Anzeichen wie eine weisslich aufgeweichte oder schuppige Hautumgebung, starke Rötungen oder eine deutliche Überwärmung des umliegenden Gewebes. Auch vermehrte Wundsekretion oder unangenehme Gerüche deuten auf Komplikationen hin.

Der Heilungsprozess chronischer Wunden durchläuft charakteristische Stadien, die eine regelmässige Beurteilung erfordern. In der Initialphase zeigen sich häufig oberflächliche Hautdefekte, die sich ohne adäquate Behandlung rasch vertiefen können. Die Deutsche Expertengruppe für Dekubitusversorgung kategorisiert den Schweregrad in verschiedene Stufen – von der nicht-wegdrückbaren Rötung bis hin zur vollständigen Gewebezerstörung [DNQP].

Besondere Beachtung verdient die Schmerzentwicklung im Wundbereich. Während leichte Beschwerden bei der Wundheilung normal sein können, deuten neu auftretende oder sich verstärkende Schmerzen auf Komplikationen hin. Auch eine plötzliche Schmerzfreiheit bei vorher schmerzhaften Wunden kann ein Warnsignal darstellen, da dies auf eine Schädigung der Nerven hinweisen kann.

Jetzt Ihren Betreuungs­bedarf ermitteln​

Erfahrungen & Bewertungen zu Pflegevermittlung Schweiz

4.9/5 Bewertung

Bei über 70 Kundenstimmen

älterer Mann der auf der Couch am Tablet sitzt

Gezielte Wundversorgung – Moderne Behandlungsmethoden bei chronischen Verletzungen

Die moderne Wundversorgung basiert auf dem Prinzip der feuchten Wundheilung, die den natürlichen Heilungsprozess optimal unterstützt. Spezielle Wundauflagen schaffen ein ideales Mikroklima, das die Bildung neuen Gewebes fördert und gleichzeitig überschüssiges Wundsekret aufnimmt. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass silberhaltige Wundauflagen dabei besonders effektiv sind – sie verbessern nachweislich die Heilungsraten und steigern die Lebensqualität der Betroffenen [Akademie ZWM].

Eine bedeutende Innovation in der Wundbehandlung stellt die Elektrostimulation dar. Diese Therapieform regt die körpereigenen Heilungsprozesse an und zeigt insbesondere bei therapieresistenten Wunden positive Resultate. Die Behandlung führt zu einer verbesserten Durchblutung des Wundgebiets und unterstützt die Neubildung von Gewebe. Klinische Studien belegen eine signifikante Schmerzreduktion und beschleunigte Wundheilung durch diese Methode [Akademie ZWM].

Behandlungsmethode Hauptwirkung
Feuchte Wundversorgung Optimales Wundmilieu, verbesserte Gewebeneubildung
Silberhaltige Auflagen Antimikrobielle Wirkung, Infektionsschutz
Elektrostimulation Durchblutungsförderung, Geweberegeneration

Die Wundreinigung spielt eine zentrale Rolle im Behandlungsprozess. Das regelmässige, schonende Entfernen von abgestorbenem Gewebe und Belägen schafft optimale Voraussetzungen für die Heilung. Moderne Wundspüllösungen unterstützen diesen Prozess, indem sie Bakterien reduzieren und gleichzeitig das gesunde Gewebe schonen. Die Auswahl der geeigneten Reinigungsmethode richtet sich dabei nach dem individuellen Wundzustand.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Wundversorgung ist die Kontrolle der Wundfeuchtigkeit. Zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit kann den Heilungsprozess erheblich verzögern. Moderne Wundauflagen regulieren den Feuchtigkeitshaushalt automatisch und passen sich den sich ändernden Bedingungen in der Wunde an. Diese intelligenten Materialien gewährleisten eine optimale Wundumgebung und fördern so die natürliche Heilung.

Druckentlastung und Mobilisation – Effektive Massnahmen zur Dekubitusprophylaxe

Die systematische Druckentlastung bildet das Fundament einer wirksamen Dekubitusprophylaxe. Internationale Leitlinien empfehlen dabei einen Positionswechsel alle zwei bis vier Stunden, abhängig von der individuellen Gefährdung und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Die Häufigkeit und Art der Umlagerung orientiert sich an der Mobilität und den spezifischen Risikofaktoren der betroffenen Person [EPUAP].

Moderne Hilfsmittel zur Druckentlastung umfassen spezielle Matratzen und Sitzkissen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Dynamische Systeme passen sich automatisch an Bewegungen an und verteilen den Druck gleichmässig. Weichlagerungssysteme hingegen sorgen für eine grossflächige Druckverteilung und reduzieren die punktuelle Belastung gefährdeter Körperstellen.

Die gezielte Mobilisation spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention von Druckgeschwüren. Regelmässige Bewegungsübungen fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur. Selbst kleine Bewegungen können dabei einen bedeutenden Unterschied machen. Die Deutsche Expertengruppe für Dekubitusprophylaxe betont die Wichtigkeit der Eigenaktivität – auch minimale Bewegungen tragen zur Druckentlastung bei [DNQP].

Besondere Aufmerksamkeit erfordern exponierte Körperstellen wie Fersen, Kreuzbein und Ellbogen. Diese Bereiche benötigen oft zusätzlichen Schutz durch spezielle Lagerungstechniken oder Polsterungen. Die korrekte Positionierung verhindert dabei nicht nur Druckstellen, sondern beugt auch Scherkräften vor, die das Gewebe zusätzlich belasten können.

Die Hautpflege ergänzt die mechanische Druckentlastung. Eine intakte Haut widersteht äusseren Belastungen besser. Regelmässige, sanfte Reinigung und angepasste Pflege mit geeigneten Produkten stärken die natürliche Hautbarriere. Dabei gilt es, sowohl Austrocknung als auch übermässige Feuchtigkeit zu vermeiden, da beides die Haut anfälliger für Druckschäden macht.

Heilungsförderung durch angepasste Ernährung – Der Einfluss von Nährstoffen auf die Wundheilung

Eine ausgewogene Ernährung spielt bei der Wundheilung eine entscheidende Rolle. Der Körper benötigt in der Heilungsphase deutlich mehr Energie und Nährstoffe als gewöhnlich. Aktuelle Studien belegen, dass eine gezielte Ernährungstherapie den Heilungsprozess chronischer Wunden nachweislich beschleunigt und das Risiko von Komplikationen reduziert [ICW].

Proteine nehmen eine Schlüsselposition in der Wundheilung ein. Sie bilden die Grundbausteine für die Geweberegeneration und stärken das Immunsystem. Der tägliche Proteinbedarf liegt bei Menschen mit chronischen Wunden deutlich höher als bei Gesunden. Hochwertiges Eiweiss aus Fleisch, Fisch, Eiern oder pflanzlichen Quellen unterstützt den Aufbau neuen Gewebes.

Vitamine und Mineralstoffe fungieren als wichtige Katalysatoren im Heilungsprozess. Vitamin C fördert die Kollagenbildung und stärkt das Immunsystem. Zink beschleunigt die Wundheilung und unterstützt die Bildung neuer Hautzellen. Die Initiative Chronische Wunden empfiehlt daher eine nährstoffreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse [ICW].

Nährstoff Bedeutung für die Wundheilung
Proteine Gewebeaufbau, Immunfunktion
Vitamin C Kollagenbildung, Immunabwehr
Zink Zellregeneration, Wundheilung

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt den Transport von Nährstoffen und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Mindestens eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit täglich fördern die Durchblutung des Gewebes und damit die Wundheilung. Dabei eignen sich besonders Wasser, ungesüsste Kräutertees oder verdünnte Fruchtsäfte.

Bei eingeschränktem Appetit oder erhöhtem Bedarf können Trinknahrungen die reguläre Ernährung sinnvoll ergänzen. Diese speziell entwickelten Produkte enthalten alle wichtigen Nährstoffe in konzentrierter Form und lassen sich einfach in den Alltag integrieren. Die Auswahl der geeigneten Zusatznahrung sollte dabei stets in Absprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen.

Ermitteln Sie Ihre Pflegekosten

Erfahrungen & Bewertungen zu Pflegevermittlung Schweiz

4.9/5 Bewertung

Bei über 70 Kundenstimmen

älteres Paar recherchiert im Internet und schaut Dokumente an

Quellenverzeichnis

  1. Akademie ZWM (2016): Elektrostimulation zur Behandlung chronischer Wunden: neue Studien zeigen Wirkung. https://www.akademie-zwm.ch/uploads/tx_scpublications/Elektrostimulation.pdf
  2. ANQ – Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (2013): Erste Ergebnisse über Stürze und Wundliegen veröffentlicht. https://www.hplus.ch/de/publikationen/eflash/2013-05/erste-ergebnisse-ueber-stuerze-und-wundliegen-veroeffentlicht
  3. DNQP – Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2017): Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege. https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Dekubitusprophylaxe_in_der_Pflege/Dekubitus_2Akt_Auszug.pdf
  4. EPUAP – European Pressure Ulcer Advisory Panel (2020): Internationale Dekubitus-Leitlinie. https://www.epuap.org/wp-content/uploads/2020/06/qrg-2020-german.pdf
  5. ICW – Initiative Chronische Wunden (2020): Standards für Diagnostik und Therapie chronischer Wunden. https://www.icwunden.de/fileadmin/Fachinfos/Standards/Standards_2020_web.pdf
  6. Universitätsspital Zürich (2023): Chronische Wunden. https://www.usz.ch/krankheit/chronische-wunden/
Picture of Lukas Meier
Lukas Meier

Freier Redakteur

Wir arbeiten laufend daran, interessante und nützliche Informationen rund um die Pflege zuhause für unsere Kunden und Interessenten zusammenzutragen. Diese Ratgeber-Beiträge entstehen in Zusammenarbeit mit ausgewählten Pflegeexperten.

Bedarf und Kosten Icon
Kosten individuell …

Kostenrechner für Betreuung

Kalkulieren Sie selbst die individuellen Kosten der Betreuung daheim!
Erfahren Sie, was Ihre Pflegekraft verdient und wie legale 24 Stunden Betreuung bereits sehr günstig organisiert werden kann.

Kostenlos beraten lassen Icon
Mit unserer Hilfe …

Die richtige Betreuung finden

Seniorenbetreuung ist etwas sehr Individuelles. Unsere Checkliste klärt die Anforderungen an die Betreuung für Ihren speziellen Fall. Auf Basis dieses Formulars können wir optimal beraten und auf Ihre Wünsche eingehen.

Rekrutierung und Wahl der Pflegekraft Icon
Sofort Betreuungsbedarf?

Schnelle Hilfe – garantiert!

Da vieles im Leben unvorhersehbar passiert, helfen wir sofort. Wenn die Unterstützung von Senioren im Alltag nicht warten kann, organisieren wir innert einer Woche den Start Ihrer persönlichen Pflegehilfe.