Wir arbeiten laufend daran, interessante und nützliche Informationen rund um die Pflege zuhause für unsere Kunden und Interessenten zusammenzutragen. Diese Ratgeber-Beiträge entstehen in Zusammenarbeit mit ausgewählten Pflegeexperten.
Lukas Meier
10. September 2024
Folgende Inhalte finden Sie auf dieser Seite:
Die demografische Entwicklung in der Schweiz stellt das Gesundheitssystem vor wachsende Herausforderungen. Bis 2025 wird bereits jede fünfte Person über 65 Jahre alt sein, während diese Quote bis 2035 auf jede vierte Person ansteigen wird [BWO]. Diese Entwicklung erfordert neue Konzepte und Lösungen in der Altersversorgung, die sowohl den medizinischen als auch den sozialen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden.
Das Schweizer Versorgungssystem unterscheidet grundsätzlich drei Betreuungsformen: Die ambulante Pflege in der häuslichen Umgebung, die teilstationäre Betreuung in Tages- und Nachtstrukturen sowie die stationäre Versorgung in Alters- und Pflegeheimen. Die Betreuungsrate in Alters- und Pflegeheimen steigt erst ab dem Alter von 80 Jahren deutlich an – von den 80- bis 84-Jährigen leben noch über 90% in den eigenen vier Wänden [Rüegger].
Ein deutlicher Trend zeigt sich in der Entwicklung der ambulanten Versorgung. Die Zahl der Leistungserbringer in der Pflege zu Hause hat von 2011 bis 2022 um 92% zugenommen, während die Zahl der Pflegeheime leicht zurückging [santésuisse]. Diese Entwicklung spiegelt den Wunsch vieler Menschen wider, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und dort die notwendige Unterstützung zu erhalten.
Die Qualität der Versorgung wird durch ein Zusammenspiel verschiedener Akteure sichergestellt. Neben den professionellen Pflegekräften spielen auch Hausärzte, Therapeuten und nicht zuletzt die pflegenden Angehörigen eine wichtige Rolle. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass etwa zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen mit Unterstützung ambulanter Dienste versorgt werden [Meier].
Besonders wichtig ist dabei der Fokus auf Würde und Autonomie der älteren Menschen. Die Pflegeinfrastruktur orientiert sich zunehmend an individuellen Bedürfnissen und ermöglicht die Kombination verschiedener Betreuungsformen. Diese Flexibilität trägt wesentlich dazu bei, dass Menschen im Alter selbstbestimmt leben und ihre gewohnten sozialen Kontakte pflegen können.
Die Palette der Wohn- und Betreuungsformen hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. Im stationären Bereich stehen in 1.485 Alters- und Pflegeheimen insgesamt 100.354 Plätze zur Verfügung, was 56,9 Pflegeplätzen pro 1.000 Einwohner ab 65 Jahren entspricht [Bundesamt für Statistik]. Die durchschnittlichen Kosten pro Beherbergungstag belaufen sich auf 332 Franken, wobei die Pflegeleistungen 42,8% und die Beherbergung 40,6% der Gesamtkosten ausmachen.
Alternative Wohnformen wie Senioren-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser gewinnen zunehmend an Bedeutung. Etwa 843 Einrichtungen bieten Alterswohnungen für rund 16.000 Menschen an [OBSAN]. Diese Wohnformen ermöglichen eine Balance zwischen Selbstständigkeit und gemeinschaftlichem Leben. Besonders Mehrgenerationenprojekte wie die Giesserei in Oberwinterthur, wo etwa 240 Erwachsene und über 100 Kinder zusammenleben, zeigen neue Wege des generationenübergreifenden Wohnens auf [Terz Stiftung].
Die teilstationäre Betreuung bildet eine wichtige Brücke zwischen häuslicher und vollstationärer Pflege. Tages- und Nachtstrukturen entlasten pflegende Angehörige und tragen zur Aufrechterhaltung sozialer Kontakte bei. Die Betreuung umfasst dabei nicht nur die grundlegende Pflege, sondern auch gemeinsame Mahlzeiten, Bewegungsangebote und kreative Beschäftigungen [Curaviva Schweiz].
Die häusliche Pflege ermöglicht es älteren Menschen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Über 450.000 Menschen werden jährlich durch die Spitex-Organisationen betreut, die mit über 63.000 Mitarbeitenden das Rückgrat der professionellen ambulanten Pflege in der Schweiz bilden. Die nicht-gewinnorientierten Spitex-Organisationen halten dabei einen Marktanteil von 73,6% [Brunner].
Besondere Bedeutung kommt spezialisierten Betreuungsformen zu, etwa in der Demenzversorgung oder der Palliativpflege. Moderne Einrichtungen verfügen über spezialisierte Abteilungen für unterschiedliche Pflegebedürfnisse, während in der ambulanten Versorgung mobile Spezialdienste diese Aufgaben übernehmen.
Die Finanzierung der Altenpflege basiert auf einem mehrstufigen System verschiedener Kostenträger. Die Gesamtkosten der Pflegeheime beliefen sich im Jahr 2022 auf 11,1 Milliarden Franken [Bundesamt für Statistik]. Die Grundversicherung der Krankenkassen übernimmt dabei die Kosten für die medizinische Pflege, während Betreuungsleistungen und Hotellerie von den Nutzern selbst getragen werden müssen.
Die Ausgaben für die Pflege zu Hause stiegen um 124% auf rund 2 Milliarden Franken, wobei ein erheblicher Teil durch die Krankenversicherer übernommen wird [santésuisse]. Die genaue Kostenverteilung richtet sich nach dem individuellen Pflegebedarf und den vereinbarten Leistungen. Hauswirtschaftliche Leistungen und Betreuungsangebote fallen in der Regel nicht unter die Kostenübernahme der Grundversicherung.
Ergänzungsleistungen zur AHV spielen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung. Diese Leistungen kommen zum Tragen, wenn die eigenen finanziellen Mittel und die Versicherungsleistungen nicht ausreichen. Die Kantone und Gemeinden beteiligen sich ebenfalls an den Pflegekosten, wobei die genaue Ausgestaltung kantonal unterschiedlich geregelt ist.
Private Zusatzversicherungen bieten weitere Möglichkeiten zur Finanzierung von Betreuungsleistungen. Diese können erweiterte hauswirtschaftliche Hilfen, Transportdienste sowie zusätzliche Pflegeleistungen abdecken. Zudem können krankheitsbedingte Kosten der häuslichen Pflege, die die zumutbare Eigenleistung übersteigen, in der Steuererklärung als Abzüge geltend gemacht werden.
Die frühzeitige Planung der Pflegefinanzierung ermöglicht es, verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten optimal zu kombinieren. Eine professionelle Beratung kann helfen, das passende Finanzierungsmodell zu finden und alle verfügbaren Leistungen auszuschöpfen. Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer Sozialversicherungsanstalt nach kantonalen Unterstützungsangeboten oder wenden sich an eine der verschiedenen lokalen, gemeinnützigen oder kirchlichen Beratungsstellen zur Erschliessung weiterer Finanzierungsquellen.
Die Qualitätssicherung in der Altenpflege folgt strengen Standards. In der stationären Pflege wird dies durch qualifiziertes Fachpersonal und regelmässige Kontrollen sichergestellt. Die Einrichtungen verfügen über standardisierte Prozesse zur Dokumentation und Evaluation der Pflegeleistungen, die eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung ermöglichen.
Ein strukturierter Tagesablauf bietet den Bewohnern Orientierung, wobei genügend Raum für persönliche Gewohnheiten und Vorlieben bleibt. Moderne Einrichtungen setzen verstärkt auf kleinere Wohneinheiten. In Wohngruppen mit 8-12 Bewohnern lässt sich eine familiäre Atmosphäre schaffen, die besonders Menschen mit Demenz zugutekommt.
Die ambulante Versorgung durch die Spitex-Organisationen gewährleistet durch ihre flächendeckende Präsenz eine verlässliche Versorgung in städtischen sowie ländlichen Gebieten. Die Qualität wird durch unterschiedlich qualifizierte Fachkräfte sichergestellt, die mindestens über eine pflegerische Grundausbildung verfügen und regelmässig an Weiterbildungen teilnehmen.
Digitale Dokumentationssysteme unterstützen zunehmend die Organisation der Pflege. Diese ermöglichen eine effiziente Koordination aller Beteiligten sowie einen schnellen Informationsaustausch. In der Schweiz nutzen bereits 85% der Spitex-Organisationen digitale Systeme für die Pflegeplanung sowie -dokumentation [Meier].
Die Entwicklung innovativer Pflegekonzepte wird durch Forschung und Praxisprojekte vorangetrieben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Integration neuer Technologien, der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sowie der Entwicklung spezialisierter Angebote für verschiedene Zielgruppen.
Die Wahl der geeigneten Betreuungsform erfordert eine sorgfältige Bedarfsanalyse. Diese berücksichtigt neben dem medizinischen Pflegebedarf auch soziale Aspekte sowie die vorhandenen Unterstützungsstrukturen im persönlichen Umfeld. Die Entscheidung sollte dabei nicht unter Zeitdruck getroffen werden, sondern alle verfügbaren Optionen sorgfältig abwägen.
Zentrale Entscheidungskriterien sind der aktuelle Gesundheitszustand und der daraus resultierende Pflegebedarf, die vorhandenen sozialen Netzwerke sowie die finanziellen Möglichkeiten. Auch das Wohnumfeld und die verfügbare Infrastruktur spielen eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind die persönlichen Präferenzen und Wünsche der betroffenen Person zu berücksichtigen.
Verschiedene Beratungsangebote unterstützen bei der Entscheidungsfindung. Pro Senectute, die Spitex-Organisationen sowie kantonale Beratungsstellen bieten umfassende Informationen und individuelle Beratung. Diese Fachstellen verfügen über detaillierte Kenntnisse der regionalen Versorgungsstrukturen und können bei der Kontaktaufnahme mit geeigneten Einrichtungen helfen.
Die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht es, vorausschauend zu planen und notwendige Anpassungen schrittweise vorzunehmen. Dies kann beispielsweise die altersgerechte Gestaltung des Wohnraums, den Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks oder die Klärung finanzieller Fragen umfassen.
Regelmässige Überprüfungen und Anpassungen des gewählten Betreuungsarrangements stellen sicher, dass die Versorgung optimal auf die sich verändernden Bedürfnisse abgestimmt bleibt. Eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten – den Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften – ist dabei von zentraler Bedeutung.
Freier Redakteur
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